Die Ortsbezeichnung Wittmar setzt sich zusammen aus den alt- hochdeutschen Worten “wit” = weiß und “mar”. Das Wort “mar” oder “mari” bedeutet soviel wie sumpfiges Gebiet, Teich oder kleiner See. Erwähnt wird Wittmar erstmals 965 als Witmari. Diese Urkunde scheint aber eine Fälschung zu sein. Später schrieb man Wihtmere (1244) und Witmer (1445).
Das Kirchdorf Wittmar war früher Tochter von Groß Denkte und liegt zwei Fuhrwerksstunden von Wolfenbüttel entfernt. Im 18. Jahrhundert stand hier an der Leipziger Heerstraße eine Poststation und ein Chausseehaus.
Neben der Kirche, die 1244 erstmals erwähnt wird, gab es um 1800 noch die Schule, die das Konsistorium besetzte. In Wittmar standen ferner zu der Zeit 3 Ackerhöfe, 3 Halbspännerhöfe, 2 Kothöfe und 1 Brinksitzerstelle. Ganze 12 Feuerstellen zählte man Ende des 18. Jahrhunderts. Die Herren der Asseburg hatten hier einst Grundbesitz.
Neben der Landwirtschaft arbeiteten die Wittmarer in den Marmor-Brüchen der Asse, die von der Kammer einem Einwohner auf Erbzins übergeben wurden. Das Gestein wurde zu Kalk verarbeitet.
Das unterhalb
des Kahlen Berges in der Asse gelegene Forsthaus war nach Wittmar eingepfarrt. Der Bierausschank hier ist seit 1737 ein Recht der Förster, und so wurde später aus der Försterei Asse ein gern
besuchter Gastwirtschaftsbetrieb mit Tanzsaal. Um seinen Gästen die Anreise in das “heitre ThaI der Asse” zu erleichtern, stellte der Wirt in späteren Jahren in Wolfenbüttel einen Omnibus bereit. Die
Fahrkarten konnte man für 2 ½ gute Groschen beim Kaufmann Steding auf der Langen Herzogstraße kaufen. Die beschwingten Bälle des “Wolfenbütteler Heiratsmarktes” sind vielen noch in bester
Erinnerung.
Der schattige Laubengang zum 1901 erbauten „Bismarckturm“ heißt
sicherlich nicht nur rein zufällig „Liebesallee“. Am oberen Ende der Liebesallee befindet sich die Streuobstwiese. Auch
Schulausflüge werden gern in die Asse gemacht.
Ein bedeutendes Baudenkmal ist das Steinhaus in Wittmar. Die Besitzverhältnisse dieses Hauses sind lange Zeit nicht geklärt gewesen. Der Form nach könnte es sich um einen mittelalterlichen Bergfried
handeln, andererseits kann es auch eine Kemenate sein. Kemenaten waren aus Stein erbaute und beheizbare Wohnhäuser.