Die Liebesallee bei Wittmar in der Asse ist sicherlich die bekannteste Allee im Landkreis Wolfenbüttel.
Sie bildet den Eingang in die Asse auf dem Weg zum Bismarckturm und zur Ruine der Asseburg.
Der etwas steile Aufstieg beginnt am „Waldhaus zur Asse“, einem bekannten Ausflugsort.
In dem großen Saal haben früher die Bergleute der Kalischächte und die Bauern große Feste gefeiert. Und wenn junge Leute bei den Festen sich näher kennen gelernt haben, sind sie dann über die Allee auf die Höhen der Asse gewandert.
Daher der Name Liebesallee.
Die Allee besteht aus Hainbuchen oder auch Schneitelbuche genannt.
Die Blätter der Hainbuche sehen unserer Rotbuche ähnlich. Sie sind gezackt, der Baum gehört aber nicht zur Pflanzenfamilie der Buche.
Das weiße Holz der Hainbuche ist extrem hart. Es wurde früher zur Herstellung von stark beanspruchten Bauteilen in der Stellmacherei eingesetzt.
Durch das „Schneiteln“ dieser Bäume entwickelt sich seine bizarren und knorrigen Strukturen. Die bilden wieder einen wichtigen Lebensraum für Insekten und Käfer, aber auch für Vögel und andere Höhlenbrüter.
Dieser Kulturbaum wurde früher regelmäßig geschnitten. Die dünnen Zweige wurden verfüttert, die kleineren Äste dienten als Ausstreu und noch stärkere Äste wurden als Brennholz genutzt.
Wenn dieser Baum nicht mehr geschnitten wird, droht er durch die Schwere der Äste auseinanderzubrechen.
Und das ist in der Liebesallee geschehen, weil sie über einige Jahrzehnte nicht mehr gepflegt wurde und völlig verwilderte.
Der HVA hat 2001 und 2011 gemeinsam mit der Samtgemeinde Asse , die Allee wieder freigestellt und pflegt sie nun regelmäßig.
Jeder Spaziergänger kann an diesen eindrucksvollen Bäumen sehen, wie über Jahrzehnte die Natur sich entwickelt, weil abgestorbene Bäume auch wieder nachgepflanzt werden und so 120, 40, 10 Jahre alte Bäume sich in der Alle befinden.
Wann die Allee angelegt wurde, wissen wir nicht genau. Aufnahmen um 1906 herum zeigen schon die Allee.
Das Luftbild zeigt den Blick über den Schacht Asse 1 nach Nordenwesten.
Die Linie in der Mitte ist die Liebesallee.
Man sieht oben links in der Ecke den gerade errichteten Bismarckturm.
Unten rechts in der Mitte das Waldhaus zur Asse.
Die rechte Fläche neben der Allee ist immer noch frei und wurde vom HVA wieder im oberen Teil als Streuobstwiese, im unteren Teil als Schafweide entwickelt.
Peter Wypich (Februar 2022)
Die Liebesallee wurde vom Niedersächsischen Heimatbund e.V. zur Allee des Monats Februar 2022 erklärt. Hier kann mehr erfahren werden. (Link)